|
|
---|
In der Nacht leichter Regen auf dem Zelt. Gegen 5:00 Uhr aufgewacht aber wieder eingeschlafen. Ein
Stunde später der Wecker. Draußen steht dichter Nebel. Der kleine Wasserfall ist gerade noch zu
erahnen. Die Nebeldecke sieht nach oben dünn aus und so erwarte ich einen schönen Tag. Trotz saumseligem
Frühstück Aufbruch genau um 8:00 Uhr. Wie erwartet ist der Nebel inzwischen gestiegen und löst sich
weiter auf. Kurz vor dem Hof Búland geht es ziemlich steil nach links den Berg hinauf.
Inzwischen
kommt schon die Sonne durch und ich gerate mächtig ins schwitzen. Etwas kühlender Wind täte jetzt
gut. Schöner Blick nach Westen auf den Mırdalsjökull - Weiß über Grün. Es geht flach über eine
sumpfige Hochebene und es ist unglaublich welches Aufheben diese Vögel um einen harmlosen
Wanderer machen können. Besonders diese schwarz-weißen "Regenpfeifer" mit dem geraden, roten
Schnabel. Ihr Ruf zieht sirenenartig hoch um dann in ein laut meckerndes Stakato überzugehen.
Diese Vögel waren mir auf den anderen Touren nie aufgefallen. Vielleicht sind sie auch nur in
Küstennähe zu finden (sollte mich da mal schlau machen). Mit der Zeit wird es wirklich warm und
sonnig. Überall bilden sich kleine Cummulanten und über den Bergen. Richtung Landmanalaugar
haben sie sich schon kräftig entwickelt und lassen die ersten Schauer niedergehen. Langsam kommt
etwas Südostwind auf. Ein junges italienische Paar hält mit seinem Leihwagen an und sie erkundigen
sich über die weiteren Straßenverhältnisse. Können kaum Englisch - sie hat ein Wörterbuch auf dem Schoß.
Sie wollen mich sogar mitnehmen - nein danke.
Später sonnige Pause an einem kleinen Bach. Das "was kostet die Welt" Gefühl ist wieder da! Noch
ein kräftiger Anstieg und dann der kurze aber steile Abstieg zur sumpfigen Ebene Kálfasléttur.
Frühe
Mittagspause um 11:30 Uhr. Auf der Kálfasléttur Begenung und kurzer Plausch mit einem
schweizer Radler. Im Osten, Richtung Vatnajökull, zeigen sich die ersten großflächigen
Schauerwände die nach Westen treiben. Nach der moorigen Kálfasléttur kreuzt die große Ost-West
Hochspannungsleitung die Piste und es geht flach in das Tal der Skaftá hinunter.
In der Ferne ist
schon die Hütte Hólaskjól zu erkennen und auch, daß es dort regnet. Wie festgenagelt hängen dort
die Wolken im Stau der Berge. An der Brücke über die Ófæruá sığri ziehe ich die Regenklamotten
an. Bisher ging ich den ganzen Tag im Hemd. Kaum vorstellbar, daß das ganze breite Tal einmal von
einem glühenden Lavastrom erfüllt war der sich bis zur Küste wälzte und das größte in
historischer Zeit entstandene Lavafeld bildete. Inzwischen regnet es in dicken Tropfen
und die letzten Kilometer zur Hütte ziehen sich.
Ich habe noch genug Einsamkeit vor mir und so beschließe ich den schönen
grasigen Zeltplatz der Hütte zu benutzen, auf dem schon eine kleine Zeltstadt von Iceland Safari
steht. In einem nahegelegenen Pferch warten geduldig etwa 20 Pferde. Baue mein Zelt
etwas abseits
auf einer fetten Wiese auf. Es ist erst gegen 15:30 Uhr und die Intensität des Regens schwankt
zwischen Nieseln und halbem Wolkenbruch. Räume alles einigermaßen trocken in mein Zelt und
besuche dann die Hütte. Lasse Anorak und Überhose atropfen und kann mich an der üblichen
Kaffeekanne bedienen. Längeres Gespärch mit einer Dame aus Frankreich die heute einen Ruhetag
einlegt und ihre offensichtlich gut organisierte Wandergruppe allein durch den Regen
stiefeln läßt.
Zwischendurch mal ein "richtiger" Wolkenbruch wobei im Süden, der Küste zu immer etwas blauer
Himmel zu sehen ist. "Das geht den ganzen Tag schon so ..." erklärt die freundliche Hüttenwirtin
und stellt eine neue Kanne mit frisch aufgebrühtem Kaffee auf den Tisch.
Als es schließlich zu regnen aufhört gehe ich zu meinem Zelt, koche mir ein "Huhn in Curryreis"
und widme mich den Aufzeichnungen. Es hat doch tatsächlich seit über einer Stunde nicht
mehr geregnet!
Breche noch zu einem Abendspaziergang in die Schlucht unmittelbar hinter der Hütte auf und sehe
mir den schönen Wasserfall an.
Zurück zu Inhalt
4. Tag Hólaskól - Steingil