2. Tag, Reykjavík

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Dieter Graser © 2006

Montag, 17. Juli 2006


Frühstück
Wache morgens schon mit etwas Druck im Schädel auf. Das kenn ich doch. Wie es so aussieht, hab ich verloren und darf zum Bäcker gehen. "Hallo Dieter!" Meine noch müden Augen nehmen Daniela (der gute Geist von Hveravellir) erst wahr, als sie direkt vor mir steht. Ach ja - sie kam heute Nacht mit der LTU Maschine aus München. Dann können wir das Frühstück gleich zum Familientreffen umfunktionieren. Hab sogar Brezeln gefunden!

Nach dem langen Frühstück leihe ich mir im Zeltplatzbüro für einen Tag ein Fahrrad, aber der Druck im Kopf hat sich zu einer Migräne ausgewachsen und mir ist kotzübel. Da hilft nur etwas einwerfen, hinlegen und versuchen zu schlafen. Im Halbschlaf und durch einen dumpf pochenden Nebel nehme ich draußen Stimmen wahr, die irgendetwas über das Zelt sagen und "... ist wohl nicht zuhause". Bin unfähig zu reagieren. Am frühen Nachmittag wecken mich erneut Stimme: "... ist wohl in der Stadt Besorgungen machen." Diesmal schaffe ich es. Mein Kopf ist zwar voll Watte, aber der Schmerz ist weg. Es ist Gabi Bialon in Begleitung von Klaus. Sie sind auf der Durchfahrt und haben nicht viel Zeit, aber schön, daß wir uns wieder mal getroffen haben!

Nun wird es höchste Zeit, daß ich tatsächlich meine Besorgungen in der Stadt erledige. Zuerst also zum FÍ, dem Ferðafélag Íslands, um eine allfällige Beschwerde loszuwerden. Ich bin seit elf Jahren Mitglied habe aber die letzten 3 Jahre kein Jahrbuch mehr bekommen. Habe mehrfach reklamiert und im letzten Monat 3-4 E-Mails und einen Anruf in dieser Sache getätigt. Immerhin bekam ich daraufhin das Jahrbuch 2006 und meinen Mitgliedsausweis zugeschickt. Dabei löst die Anschrift auf dem Paket in mir Bewunderung für die Post aus. Obwohl sie ohne Postleitzahl und Stadt, stattdessen nur mit "0 Germany" angegeben war, konnte die Sendung anhand von Name und Straße zugestellt werden - Respekt! Eigentlich hatte ich vor meinen gesammelten Frust so richtig abzuladen. Ich hatte dafür auch die zuständige Sachbearbeiterin erwischt, genau die, mit der ich telephoniert hatte! Aber mehr als ein Knurren brachte ich nicht übers Herz - diesen braunen Augen konnte ich enfach nicht böse sein - da bin ich sterblich. Beladen mit einem dicken und noch schwereren Bücherpaket, eingewickelt in viele Entschuldigungen, zog ich friedlich aus der FÍ Geschäftsstelle am Mörkinn 1 wieder ab.

Dann schnell zur isländischen Rettungsorganisation Landsbjörg und für den "Fall der Fälle" meinen Tourenplan abgegeben und die Rückmeldezeitpunkte vereinbart. Am Busbahnhof BSÍ zu Mittag gegessen, auf der Bank Geld eingewechselt und um 15:30 Uhr pünktlich mein Fahrrad zurückgegeben. Gegen Abend mit Daniela im Schwimmbad und alle Hot Pots - 38, 40, 42 und 44°C durchprobiert. Den letzten verläßt man nur noch als Hummer! Zum Abendessen hat Daniela einen gemischten Salat angerichtet. Ich steuere Semmel (südd. für Brötchen), Lachs und etwas Bier bei. Neben dem Essen geben wir einem jungen Schweizer aus Genf noch ausführliche Reiseberatung.


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