8. Tag, Hornbjargsvíti - Hornsá

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Dieter Graser © 2014

Samstag, 10. Juli 2010


Hornbjargsvíti
Durch die Sonne geweckt - das ist ja mal was Neues! Bis 8:00 Uhr an den Aufzeichnungen. Dann gemütlich an dem Zeltplatztisch im Freien gefrühstückt. Der Fotofuchs lässt sich leider nicht blicken. Er kommt wohl erst zum Dinner. Mit den Belgiern, Jon und Kurt, geplauscht. Sie gehen die gleiche Route. Sie haben dann auch schneller gepackt und ich komme erst gegen 11:00 Uhr los.





Fjalir




Wegweiser




Blakkibás

Ich gehe in trockenen Schuhen und trockene Strümpfen - was für ein Luxus! Die letzten Tage hatte ich nur die Neoprensocken getragen! Ich dachte ich hätte schon Schwimmhäute zwischen den Zehen. Meine Tagesetappe führt über die Almenningaskarð zur Hornvík. Gleich zu Beginn hat man einen schönen Blick auf die freistehenden Klippe der Fjalir. Geologisch gesehen sind die Fjalir nichts anderes als jüngere Gangfüllungen aus hartem Basalt welche die alten fast horizontal gelagerten Basaltdecken senkrecht durchbrechen. Nur wenig weiter muss man die enge Kluft der Blakkibás mit ihren senkrechten Felswänden umgehen. Zurück auf den sanft geneigten Heidehängen kommt man zu einem Wegweiser an dem man sich entscheiden muss zwischen dem direkten Weg zur Hornvík über die Kýrskarð und dem weitern Weg über die Almenningaskarð, der über die Halbinsel Horn führt. Mein Weg führt zur Almennigaskarð hinauf.

Hornstrandir
Der Weg zum Pass steigt meist gleichmäßig an. Ich lasse mir viel Zeit und genieße Tief- und Rückblicke. Nach Süden reihen sich die Kaps, Buchten und Fjorde Hornstrandirs. Ich habe Traumwetter auf dem landschaftlich schönsten Teil der Tour. Es war richtig so lange zu warten. Ich hätte mir nie verziehen, hier im Blindflug durchzuhetzen. Die Hemdärmel sind hochgekrempelt und es ist mit immer noch zu warm. Der Weg ist hier gut markiert. Es gibt mehrere Wegweiser und über einige Bäche liegen Balken als Stege. Langsam nähere ich mich der Passhöhe. In zwei Stunden bin ich heraufgezuckelt. In der Scharte weht ein kühler Wind und leider weht er auch den Gestank der riesigen Vogelkolonie aus der fast 300 Meter hohen Klippe empor.




Almenningaskarð




Wegweiser




Rosenwurz

Vor mir ragen der mächtige Kálfatindur und der Zacken des Eifilifstindur in den Himmel. Nach Nordwesten schaue ich über die breite Bucht Hornvík auf die 500 meter hohen Klippen des Sigmundarfjall. Die beiden Belgier kann ich auf gleicher Höhe an der Südseite des Kálfatindur entdecken. Etwas unterhalb der Passhöhe, im Windschatten eines Felsblockes, mache ich mir es im Moos gemütlich. Einen schöneren Platz kann es heute nirgends geben. Brotzeit mit Vollkornbrot und Salami - der Rucksack birgt noch Schätze!

Ein Trupp Isländer, jeder mit höchsten einem Tagesrucksäckchen beladen, hetzt den Berg herauf an mir vorbei. Lasse mir Zeit und mache ein paar Fotos. Dann nehme den Pfad hinunter ins Innstidalur. An dem schönen, über unzählige kleine Wasserfällchen springenden Bach Hornsá markiert ein dreieckiges Klohäuschen einen Zeltplatz. Zwei Zelte stehen schon da und ich finde etwas oberhalb ein sonniges Plätzchen direkt am Bach. Es ist 16:00 Uhr - eigentlich war das heute nur ein erweiteter Spaziergang - so soll's sein!




Hornsá




Storchschnabel




Jon & Kurt

Nach einem kurzen Nickerchen etwas zum Essen gekocht und einen kleinen Verdauungsspaziergang den Bach hinauf unternommen. Solche Bäche sind am Ende eines sonnigen, warmen Tages gar nicht mehr so eiskalt, man muss es nur probieren. Unter einem kleinen Wasserfall tauche ich in einen Gumpen. Herrlich erfrischt und endlich wieder sauber sitze ich nackt auf einem sonnendurchwärmten Felsen und lasse mich vom Wind trocknen. Auf dem Rückweg zum Zelt schaue ich noch bei den Belgiern vorbei, die ihr Zelt auf der anderen Bachseite aufgeschlagen haben. Wir sitzen im Moos und quatschen sicher eine gute halbe Stunde, bis es doch zu kühl wird. Zurück im Zelt und an den Aufzeichnungen. Es ist so hell, habe gar nicht bemerkt, dass es schon 22:45 Uhr ist.


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