8. Tag, Hagavatn - Grjótá

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Dieter Graser © 2010

Donnerstag, 23. August 2007


Das Wetter ist um 6:00 Uhr nicht sehr überzeugend, aber wenigstens ist es im Moment trocken. Frühstücke, packe zusammen und versuche die Hütte in bestmöglichstem Zustand zurückzulassen - das bin ich ihr schuldig. Ich habe meinen ursprünglichen Plan, an der Ostseite des Langjökull zwischen Gletscher und der Kette der Jarlhettur nach Skálpanes zu gehen, endgültig aufgegeben und versuche nun die Kjölur Piste am Aufstieg zum Bláfellsháls zu erreichen. Ich komme um 7:45 Uhr los.

Sandvatn
Die Gehmoral ist nach zwei Tagen Ruhepause natürlich hervorragend. Bin froh endlich wieder unterwegs zu sein. Auch der Rucksack ist leichter geworden und Wasser muß ich jetzt keines mehr mit mir herumschleppen. Nach einer halben Stunde nähert sich von Süden her eine weißliche Schauerwand. Schnell das Regenzeug aus dem Rucksack geholt, angezogen, und schon peitscht es los. 10 Minuten später ist der Spuk schon vorbei. So wird es den ganzen Tag weitergehen. Gegen Mittag kommt sogar kurz einmal die Sonne durch. Habe einen schönen Blick auf den kuriosen Sandvatn. Sein Hauptzufluß ist der Far aber er besitzt 3 Abflüsse davon zwei nach Süden die sich dann zur Ásbrandsá vereinen und nach Osten die Sandá. Eine für Seeen sehr ungewöhnliche Tatsache. Nur erklärbar, daß er geologisch gesehen sehr jung ist und die Erosion somit noch nicht für die Bevorzugung eines der Abflüsse gesorgt hat.

Rast
Nach dem Abstieg an den Sandvatnshlišar verlasse ich die Piste Richtung Nordosten und peile weglos die Brücke der Kjalvegur Piste F35 über die Grjótá an. Das Gelände ist relativ einfach zu gehen. Kies, trockene Bachbetten, niedere Heidevegetation. Es ist hier deutlich grüner als einige Kilometer weiter östlich entlang der Kjölurpiste. Regelmäßig treibt der Südwestwind einen kurzen Regenschauer, dessen Tropfen schräg von hinten an die Kapuze knallen, über das Hochland. Der Anorak bleibt an, der Regenüberzug bleibt über dem Rucksack. Auf die Regenhose verzichte ich, sonst wird es mir zu warm. Frühe Mittagspause an einem den Sandvatnshlišar vorgelagerten Hügel. Passend dazu eine paar Sonnenstrahlen und jede Menge prall reifer Heidelbeeren. Langsam nähere ich mich dem Bláfell. Stoße unterwegs auf einige alte Steinwarten die geradewegs auf Fremstaver zielen und damit wohl zu alten Kjalvegur Reitweg gehören.

Heidelbeeren
Erreiche die Brücke über die Grjótá um 13:30 Uhr. Direkt hinter der Brücke beginnt der Aufstieg zum Bláfellsháls. Obwohl es noch früh ist und die heutige Etappe mit ca 15 km recht kurz war, beschließe ich heute nicht mehr weiter zu gehen. Der flache Paß zieht sich über gut 12 km und bietet kaum geschützte Zeltmöglichkeiten. Hier unten finde ich etwa 200 m unterhalb der Brücke eine schönes Plätzchen und vor allem habe ich Wasser in der Nähe. Kaum ist das Zelt aufgebaut fängt es heftig an zu regnen. Ein guter Vorwand für eine Mittagsschläfchen. Danach gelesen und einen Ausflug zur Schlucht Kór gemacht. Ich dringe bis zu einem schönen Wasserfall vor, aber der Weg ist schwierig und ich stolpere nur über grobes Bachgeröll und kippligen Blockschutt. Bin nach 1,5 h wieder zurück am Zelt. Auf dem letzten Kilometer hat mich noch einmal ein Schauer eingenäßt und natürlich hatte ich keinen Anorak dabei. Chili con Carne zum Abendessen und dann maßlos eine ganze Tafel Ritter Sport vernichtet. An den Aufzeichnungen bis 21:00 Uhr. Werde noch lesen solange es hell genug ist. Langsam könnte der Regen mal wieder aufhören.


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