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Anreise und 1. Tag in Reykjavík

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Copyright © Dieter Graser

Donnerstag 20. März 1997


Flughafen München. Naßkaltes Regenwetter. Beim Einchecken bringen Rucksack, Pulka und Skisack zusammen 38 kg auf die Waage. Das Übergewicht wird jedoch als "Ski"(-ausrüstung) deklariert und kostet nur 20 DM Aufschlag. Ich hatte deutlich mehr befürchtetet. Schnell noch eine Taschenbuch für eventuelle Schlechtwettertage besorgt. Der Flug geht von München über Kopenhagen nach Island. Beide Maschinen voll und jeweils gesprächige Nachbarn. Blick auf Fjorde bei Stavanger und auf die Färoer-Inseln. Island selbst jedoch weitgehend von Wolken verdeckt aber durch Lücken hindurch war in den Bergen viel Schnee zu erkennen. Landung in Keflavík bei freundlichem Wetter! 4/8 Cummulus bei mäßigem Südostwind. Das Gepäck ist auch vollständig angekommen. Einen Leihwagen für einen Tag gemietet und dann ab in Richtung sonniges Reykjavík.

In Reykjavík als erstes zur Landsbjörg , der Zentrale der Landrettungsdienste, um meinen Routenplan zu hinterlegen. Als "zuständiger Mann" begrüßt mich ein bekanntes Gesicht und stellt sich als Kristján vor. Auch er erkennt mich wieder und nach Abgleich der Erinnerungen fixieren wir den Sommer ī95 in Hveravellir, als er dort Hüttenwart war. Das erleichtert den Kontakt, der aber auch ohnedies sicherlich gut gewesen wäre. Ich fülle einen Fragebogen aus der unter anderem eine Liste von Ausrüstungsgegenständen enthält die empfohlen ist mitzuführen. Mein Tourenplan wird angeheftet, Rückmeledetermine werden vereinbart und ich bekomme noch ein paar Tips und eine Funkbake ausgehändigt. Diese ist ein etwa 50 cm langes oranges Rohr das eher wie eine Fackel aussieht, aber nach Auslösung etwa 48 Stunden auf der Notruffrequenz sendet. Signalpatronen sind noch zu besorgen. Dann weiter zum Ferðafélag Íslands meine Hüttenübernachtungen gebucht und bezahlt. Anschließend zum Sportgeschäft Skátabúðin ("der Pfadfinderladen") dort die Signalpatronen, Batterien und Gaskartuschen gekauft. Noch schnell nach den Busfahrplänen erkundigt und dann zu meinem Stammquartier dem Gästehaus Jörð.

Auch hier alles wie gehabt. Im Einkaufzentrum Kringlan noch gebummelt und für meinen Kollegen Wolle, wie versprochen, die Björk-CD gekauft. Im Supermarkt noch Speck, Hangikjöt, Spaghetti und Kakao besorgt. Dann für anderthalb Stunden ins Freibad im Laugardalur. Zum erstenmal benutze ich dort auch das Dampfbad das eine herrlich entspannende Wirkung hat. Die Außentemperatur beträgt +4 °C bei frischem Ostwind, aber mit Abendsonne. Gegen 8 Uhr abends dann zurück im Gästehaus Jörð. Ich habe Zimmer 7 und darf meine Pulka über die enge Treppe in den obersten Stock schleppen. Abendessen im Resaurant Hornið - gut besucht, auffallenderweise aber fast nur von Frauen heute (...frau geht mit bester Freundin zum Essen). Im Untergeschoß findet ein Fest (Schulabschluß?) von Teenies statt. Die Jungs alle im Anzug, teils richtig schnieke, teils in Papas Konfirmationsanzug aus den Siebzigern. So ernst scheint es aber nicht gemeint, denn sie targen einheitlich weiße Baskettballstiefel dazu. Lange und gut gegessen - wie immer - nur hat sich seit Jahren der Inhalt der Speisekarte nicht geändert. Genieße das Ambiente. Lauter hübsche Isländerinnen um mich herum. Was sollīs - morgen beginnt die Askese und das Eremitentum. Zurück im Jörð den Schlitten umgepackt. Entgegen meinen ursprünglichen Plänen werde ich statt dem kleinen den großen Rucksack tragen müssen. Der Schlafsack nimmt mir im Schlitten zuviel Platz weg und im Rucksack fällt er kaum ins Gewicht. Aufzeichnungen im Tagebuch bis ca. 1:00 Uhr - der Kaffee wirkt. Der Wind rüttelt am Fenster mit seinen Einfachscheiben.


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2. Tag Geysir - Gullfoss