Belletristik

Bergsveinn Birgisson:
Die Landschaft hat immer recht
288 S.; Residenz, Salzburg - Wien 2018
ISBN 978-3-7017-1695-1
"Eindringlich und warmherzig erzählt Birgisson vom Küstenfischer Halldór, von seinem Leben, das Wind und Wetter ausgesetzt ist, und von seiner Suche nach dem Glück. Dieses Buch ist pure isländische Magie." (Rückentext)

Jón Kalman Stefansson:
Etwas von der Größe des Universums
399 S.; Piper, München Berlin, 2017
ISBN 978-3492-05795-0
"Jón Kalman Stefanssons neuer Roman ist die geschichte einer Familie, eine groß angelegte Saga über Glück und Unglück, Liebe und Tod, über Leidenschaft und Gewalt - und über die raue Schönheit der isländischen Landschaft, die den Menschen, die in ihr leben, nicht unberührt läßt." (Rückentext)

Ingibjörg Hjartardóttir:
Die Bergfrau
246 S.; Salon, München 2016
ISBN 978-3-939321-71-2
"Das Framdalur liegt hoch oben im Norden Islands friedlich von einer Bergkette eingerahmt. Ein Stausee füllt das Tal und spendet den Menschen der Umgebung Strom. Nur noch wenige kennen die Geschichte des Tals und des Sees, unter dessen Oberfläche Vellir liegt, der hof auf dem Ríkeymit ihren Geschwistern aufgewachsen ist. Damals hatten sie weder Strom noch Telefon, aber sie waren glücklich." (Rückentext)

Hallgrímur Helgason:
Seekrank in München
416 S.; Tropen, München 2015
ISBN 978-3-608-50151-3
"Von einer märchenhaften Insel im Norden kommt ein junger Mann, um in München Malerei zu studieren. Er kennt weder Sprache noch Bier, aber er weiß genau, was er werden möchte: Künstler." (Rückentext)
Ingibjörg Hjartardóttir:
Der Zuhörer
227 S.; Salon, München 2011
ISBN 978-3-939321-36-1
"Wer ist Súla? Ihr richtiger Name ist Ursula. Aber diesen Namen hat die geheimnisvolle, auf einem Aussiedlerhof lebende Frau nicht mehr benutzt, seit sie im Jahr 1949 nach Island kam. Damals, nach dem zweiten Weltkrieg, ließen sich ungefähr 400 junge deutsche Arbeiterinnen und Arbeiter anwerbden, als Landhelfer auf diese abgelegene Insel im nordatlantik zu ziehen. Das ist der reale Hintergrund diese Romans." (Rückentext)
Ursula Giger, Jürg Glauser (Hrsg.):
Niemandstal
Junge Literatur aus Island

273 S.; dtv, München 2011
ISBN 978-3-423-14041-6
"Die Moderne hat Einzug gehalten, doch Island ist ein von Erzählungen geprägtes Land geblieben. 16 Autorinnen und Autoren blicken in das Herz einer Gesellschaft zwischen Downtown Reykjavík und ländlicher Einsamkeit" (Rückentext)
Óskar Gudmundsson:
Snorri Sturluson
Homer des Nordens
Eine Biographie

447 S.; Böhlau, Köln Weimar Wien 2011
ISBN 978-3-412-20743-4
"Die "Edda" eine der Hauptquellen für nordgermanischen Mythendichtung, ist eines der wichtigsten Bücher der Weltliteratur. Ihren Schöpfer, den Isländer Snorri Sturluson [1179 - 1241], jedoch kennen im deutschsprachigen Raum die Wenigsten. Dabei ist er der bekannteste Skandinavier des Mittelalters. Die Biographie stellt Snorris dramatisches Leben als Schriftsteller, Gelehrter und Politiker dar." (Rückentext)
Jón Kálman Stefánsson:
Der Schmerz der Engel
343 S.; Piper, München Zürich 2011
ISBN 978-3-492-05390-7
"In den Wintern sind die Nächte dunkel und still, wir hören die Fische am Meeresgrund atmen. Der Schnee fällt so dicht, dass er Himmel und Erde miteinander verbindet. Während der Junge den anderen bei Schnaps und heißem Kaffee in der Gaststube aus Shakespeares "Othello" vorliest, entrinnt Jens, der Postmann, knapp dem Tod: Festgefroren auf seinem Pferd erreicht er unterkühlt und mit letzter Kraft die Herberge, im Gepäck eine unförmige Last, ein Koffer oder ein Stapel von Trockenfisch oder zwei Leichen, und die wohlbehaltene Postkiste. Auf seine nächste Reise in die entlegenen Fjorde wird der Junge ihn begleiten. Und für ein ungewöhnliches Gepäckstück werden die beiden ihr Leben aufs Spiel setzen." (Klappentext)
Hallgrímur Helgason:
Eine Frau bei 1000°
400 S.; Tropen; Stuttgart 2011
ISBN 978-3-608-50112-4
"Ich lebe allein in einer Garage, zusammen mit einem Laptop und einer alten Handgranate. Wir haben es wahnsinig gemütlich."
Drei Söhne von drei Männern, das reicht. In ihrer Garage surft die 80-jährige Herbjörg durchs Internet und begleicht alte Rechnungen, während der Ofen für ihre Einäscherung heißläuft. Hallgrimur Helgasons neuer Roman ist ein wilder Ritt durch die Geschichte des 20.Jahrhunderts: ebenso anrührig wie skurril. Ein würdiger Nachfolger von "101 Reykjavík" und dem Bestseller "Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen." (Rückentext)
Steinunn Sigurdardóttir:
Der gute Liebhaber
223 S.; Rowohlt; Reinbek bei Hamburg 2011
ISBN 978-3-498-06417-4
"Ein Mann kommt nach langer Zeit im tiefsten Winter nach Reykjavík zurück und beobachtet eine Frau durch das Schlafzimmerfenster ihres Hauses: "Dafür ist er um die halbe Welt gereist", denn siebzehn Jahre vorher hat er sie dort das letzte Mal gesehen. Nachdem sie das Licht gelöscht hat, legt er eine einzelne Rose auf den Bürgersteig vor ihrem Haus nieder, damit sie sie am nächsten Morgen erfroren finden wird." (Klappentext)
Thórbergur Thórdarson:
Islands Adel
311 S.; S. Fischer; Frankfurt am Main, 2011
ISBN 978-3-10-078023-2
"1912 Nordisland: Thórgergur ist eigentlich Dichter. Aber von Gedichten kann man nicht leben. Also schuftet er in einer stinkenden Heringsfabrik. Ist der Gestank von Tran alles, was das Leben zu bieten hat? Die wahre Erfüllung findet Thórbergur in seinen philosophischen Grübeleien über die Unendlichkeit des Universums, die Liebe und das Leben in absoluter Freiheit. Erfüllung sucht er auch bei der himmlischen Hulda. Einen ganzen Sommer reist er ihr hinterher, um sie im entscheidenen Moment zu verpassen. Dabei will der ewig scheiternde Thórgergur nur eins: dem Leben ein wenig Glanz verleihen. "Islands Adel" ist eine humorvolle Geschichte eines liebenswerten Taugenichts" (Rückentext)
Audur Jónsdottir:
Jenseits des Meeres
284 S.; btb; München 2011
ISBN 978-3-442-75253-9
"Als Sunna Nönnudóttir an einem frostigen und finsteren Dezembermorgen in aller Früh aufsteht und ihren Laptop anwirft und die Nachrichten im Internet liest, ist sie wie gelähmt vor Schock. Dort steht eine Suchmeldung der Polizei von Reykjavík: Arndís Theódórsdóttir, Kunsthistorikerin und Galeriebesitzerin, wird seit drei Tagen vermisst. Es ist keine der üblichen Suchmeldungen, in denen nach dem Verbleib von Touristen geforscht wird, die sich irgendwo auf Island verirrt haben. Und die vermisste Person ist keine Unbekannte für Sunna. Arndís war früher einmal Sunnas beste Freundin ... Sunna läßt der Gedanke nicht los, dass in ihrer gemeinsamen Vergangenheit eine Spur sein könnte, die zu ihrer verschwundenen Freundin führt. Sie nimmt die Suche nach ihr auf ..." (Rückentext)
Huldar Breiðfjörð:
Liebe Isländer
219 S.; aufbau; Berlin 2011
ISBN 978-3-351-03341-5
Mitten im Winter beschließt ein junger Reykjavíker, seinem Leben eine neue Richtung zu geben: Weil ihm der monoton-coole Alltag in der Hauptstadt über ist und er es satt hat, zwischen Arbeit, Bar und Spirituosengeschäft zu pendeln, kauft er sich einen alten Lappländer-Jeep und das nötige Überlebensequipment und macht sich auf eine zweimonatige Reise durch seine eisklirrende Heimat. Im Uhrzeigersinn durchfährt er dieses an Wundern vole Land, kommt an entlegene Orte und trifft auf die merkwürdigsten Menschen (Rückentext)
Sjón:
Das Gleissen der Nacht
283 S.; S. Fischer; Frankfurt 2011
ISBN 978-3-10-075132-4
"Im Winter bläst der Nordwind eisig über die Lavafelsen. Es herrscht Dunkelheit, als ob das Ende der Welt naht. Im Sommer sind die Nächte hell wie der Tag, und die Hügel duften am Morgen nach taufeuchtem Gras. Das ist Island um 1636, und dort lebt Jónas der Gelehrte. Eigentlich will er nur durch die Welt streifen, noch gelehrter werden und Ungeheuer erlegen. Aber sein Wissen verschafft ihm Neider, die ihm das Leben schwermachen und ihn von einem Abenteuer ins andere treiben. Sjón, der aufregendste Schriftsteller Islands erzählt in kraftvollen Bildern mit langem Nachhall." (Rückentext)
Kristof Magnusson:
Gebrauchsanweisung für Island
194 S.; Piper; München 2011
ISBN 978-3-492-27588-0
"Schwarzer Sand und heiße Quellen, Gletscher und Geysire, schräge Charaktere, Krimiautoren mit Rekordauflagen und atemberaubende Natur, die immer wieder rabiat ins Alltagsleben eingreift: Das jüngste Land der Erde hat längst eine Gebrauchsanweisung verdient. Islandkenner und Erfolgsautor Kristof Magnusson zeigt uns die wundersame Insel mit ihrer schroffen Exotik. Er verrät, wie ein typischer Schwimmbadbesuch abläuft. Warum hier jeder zwei Jobs hat und wie die Banken plötzlich größer werden konneten als der Staat. Und was es mit der "Kochtopfrevolution" und mit der "Blauen Lagune" auf sich hat." (Rückentext)
Gyrðir Elíasson:
Ein Eichhörnchen auf Wanderschaft
122 S.; Walde+Graf; Zürich 2011
ISBN 978-3-03774-020-0
"Ein Eichhörnchen auf Wanderschaft erzählt die grotesk-märchenhafte Geschichte eines Grenzgängers zwischen Phantasie und Wirklichkeit. Im Mittelpunkt steht Sigmar, ein etwa 8-jähriger Junge aus Island, der dem ewig gleichen, oft langweiligen Rhythmus des Hoflebens zu entfliehen versucht. Als er eines Tages ein Bild malt, verwandelt er sich in ein Eichhörnchen. Das Eichhörnchen taucht ein in eine Leben, das seinen Blick auf die Welt ganz grundsätzlich auf den Kopf stellt." (Rückentext)
Einar Kárason:
Versöhnung und Groll
191 S.; btb, München 2011
ISBN 978-3-442-75252-2
"Island Mitte des 13. Jahrhunderts. in einer der kriegerischsten Zeiten, die das land je erlebt hat: Der heimtückische Mord an Snorri Sturlusson, dem berühmten Politiker und Dichter, Autor der Edda und der Egils-Saga, hat bürgerkriegsähnliche Zustände entfacht. Brutale Gewalt und zerstörerische Machtkämpfe bestimmen das Bild, zwei verfeindete Familienclans stehen sich unversönlich gegenüber. Island ist gespalten, wird von der norwegischen Krone regiert. Da reicht einer der vormaligen Kriegstreiber, Gissur Þórvaldsson, dem Clan der Sturlungen die Hand zum Frieden. Eine Heirat zwischen den beiden Parteien soll den Friedenspakt besiegeln, soll dem Land die Einheit geben und der Bevölkerung bessere Lebensbedingungen verschaffen. Aber nicht alle, die zur Hochzeit kommen sind einverstanden mit diesem Plan" (Klappentext)
Siehe auch das Interview mit Ein Kárason auf der Seite von Sagenhaftes Island
Kristín Steinsdóttir:
Eigene Wege
127 S.; C. H. Beck, München 2009
ISBN 978-3406-59076-4
"Auf anrührende und ganz und gar unsemtimentale Weise erzählt die isländische Autorin Kristín Steinsdóttir in diesem poetischen kleinen Roman die Lebensgeschichte einer verwitweten Frau, in der es eine Reihe von Geheimnissen zu enthüllen gibt. Zugleich beschreibt der Roman den Weg Islands von einer Bauernnation zu einer modernen Gesellschaft. 'Eigene Wege' ist eine Eloge auf die Zufriedenheit, die Phantasie und den Mut" (Rückentext)
Andri Snær Magnason:
LoveStar
299 S.; Bastei Lübbe, Köln 2010
ISBN 978-3-7857-6028-4
"Die Welt von Island aus regiert?
Na dann herzlichen Glückwunsch liebe Erdenbürger!
Der Internationale Konzern LoveStar hat Island in den Mittelpunkt der Welt gerückt, den Tod vermarktet, die Liebe organisiert, und im Norden Islands den gigantischstenFreizeitpark errichtet, den es je gab. LoveStar ist es gelungen, die Träume der menschen zu entschlüsseln, die sich vor allem um die Liebe und den Tod drehen. Doch nicht alle lassen sich gleichschalten - ein junges Paar schafft es, seine ganz individuelle Liebe zu retten. Bis ein größenwahnsinniger Mitarbeiter des konzerns eine noch nie dagewesene Begräbniszeremonie organisiert, das 'Millionensternefestival', bei dem eine Million Tote ins All geschossen werden - um dann gleichzeitig weltweit als Sternschnuppen vom Himmel zu fallen. So ganz geht dieser Plan leider nicht auf ..." (Rückentext)
Indriði G. Thorsteinsson:
Taxi 79 ab Station
117 S.; :Transit, Berlin 2011
ISBN 978-3-88747-247-4
Reykjavík Anfang der finfziger Jahre: Ragnar, Taxifahrer fährt einen betrunkenen amerikanischen Soldaten zu seinem Luftwaffenstützpunkt in Keflavík. Auf der Rückfahrt sieht er eine aufffällig elegante Frau vor ihrem liegengebliebenen Buick stehen; er stoppt und bietet seine Hilfe an. Aus dieser ekanntschaft entwickelt sich eine heftige Liebesbeziehung.
Ein temporeicher, hinreißend trocken geschriebener Roman aus einer Zeit, als Island sich plötzlich in der modernen, von Amerika gepr ägten Zeit wiederfand - mit völlig veränderten Lebens- und Moralvorstellungen." (Rückenstext)
Steinunn Sigurðardóttir:
Sonnenscheinpferd
174 S.; rororo, Reinbek 2010
ISBN 978-3-499-25314-0
"Nach fünfundzwanzig Jahren begegnet Lilla, auf Deutsch 'die Kleine', ihrem Geliebten aus Jugendtagen wieder. Er laädt sie für ein Wochenende in sein landhaus ein, und beide hoffen, sich einander wieder annähern zu können. Ein dramatisches Ereignis hatte ihre Liebe damals absterben lassen. Das treffen fördert nun die Schatten der Vergangenheit zutage: Erinnerungen an den kleinen Bruder, um den Lilla sich schon früh kümmern musste. An ihre Mutter, die nicht fähig war ihre eigenen Kinder zu lieben. An das deutsche Kindermädchen Magda, das ihr so viel bedeutete - bis es die Familie verließ. Aber eines ist sicher: Lilla will endlich ein Sonnenscheinkind werden." (Rückentext)
Stefan E. Zürrer:
Tod am Gullfoss
199 S.; Books on Demand, Norderstedt 2011
ISBN 978-3-8423-1314-9

"Drei Geschwister in Island und die Prägung durch ihre Vergangenheit stehen im Mittelpunkt dieses Romans. Markus Widmer, ein Fotograf aus der Schweiz grät in einen Strudel der Leidenschaften. Zwei gegensätzliche Frauen ziehen ihn in ihren Bann und lassen ihn nicht mehr los. Sein Aufenthalt in Island löst eine Kettenreaktion aus, deren Folgen für einige tödlich sind.
Ein Roman für Menschen, die Island bereist haben oder es sich schon immer vorgenommen haben." (Rückentext)

Die Handlung: "großes Drama" (weniger wäre mehr gewesen) überwürzt mit einer Reihe plumper Quickies (Sex doesn't sell!)
Die Personen: Fötilisierendes Alter Ego, blonde Sexbombe, blonde Elfe (die typischen Touri-Phantasien halt)
Lokalkolorit: wie aus dem Reiseführer und wie dort werden Hochlandstraßen akribisch nach ihren F-Nummern benannt (mit Kilometerangaben!) - da kommt keine Stimmung auf.
Der Fettnapf: "Hot Pot" mit "Hotspot" verwechselt! Kein Verschreiber, denn der Autor erklärt in der einzigen Fußnote des Buches den Begriff "Hotspot" als warmen Badepool. Man kann mir da gerne den Oberlehrer vorwerfen, aber genau an solchen Details zeigt sich ob ein Autor mit Island vertraut ist oder nicht. Hier ganz offensichtlich nicht.
Fazit: Begeisterung für Island und Wille allein reichen (leider) nicht für einen guten Roman.
Jón Kalman Stefánsson:
Himmel und Hölle
231 S.; Reclam, Stuttgart 2009
ISBN 978-3-15-020879-3
"Manche Worte können wahrscheinlich die Welt verändern, manche sind wie Gewehrkugeln, andere Geigenklänge. Und doch taugen Worte nicht viel, und wir verirren uns auf den öden Hochlandheiden des Lebens und gehen verloren, wenn wir nichts als eine Stift zum Festhalten haben." (Rückentext)
Ein wunderbares Buch. Dies ist nicht mehr die heitere, skurile Welt der Geschichten seiner früheren Bücher. Intensiv, fast düster erzählt Jón Kalman Stefánsson vom Fischen im offenen Boot und vom Leben in einem kleinen Küstenort. Ein Buch ist schuld am Tod eines Menschen und führt einem anderen zrück ins Leben. Fisch und Dichtung - zwei Bergiffe die zu verbinden wohl nur in Island so möglich ist. Jón Kalman Stefánsson hat dieses isländischste aller Themen aufgenommen und gezeigt, daß er zu den ganz Großen zu zählen ist.
Hallgrímur Helgason:
Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen
271 S.; Tropen, Stuttgart 2010
ISBN 978-3-608-50108-7
"Eigentlich ist er Kroate, eigentlich lebt er in New York, und eigentlich ist er kein Priester, sondern ein Auftragskiller mit 66 erfolgreich ausgeführten Morden.
Bisher.
Doch einmal in Island angekommen, bleibt Toxic nichts anderes übrig, als die Rolle eines Predigers zu spielen. Mehr schlecht als recht absolviert er einen Auftritt in einer Fernsehsendung und verliebt sich auch noch in die Tochter seiner Gastgeber. Aber bald droht seine neue Identität aufzufliegen ...
Hallgrímur Helgason hat einen spannenden und schrägen Roman am eiskalten Rand Europas geschrieben. Und beweist damit einmal mehr sein Talent als ebenso mitreißender wie beißender Komiker." (Klappentext)
Ein Lesegenuß!
Sabine Barth (Hrsg.):
Reise nach Island
Kulturkompass fürs Handgepäck
233 S.; Unionsverlag Zürich, 2009
ISBN 978-3-293-20470-6
Man merkt es dem Buch an. Vor dem Herbst 2008 wäre es nicht möglich gewesen auch Texte in eine Sammlung aufzunehmen die sich so kritisch mit dem Reiseland Island auseinandersetzten. Das Bild und vor allem das Selbstbild Islands hat sich geändert und ist in weiterer Veränderung. Wo diese Veränderung noch hinführt kann heute noch nicht abgeschätzt werden. So liest man heute, selbst ältere Texte über Island und die Isländer, in einem anderen Licht.
Ein aktuelles isländisches Lesebuch und idealer Reisebegleiter.
Gunnar Gunnarsson:
Advent im Hochgebirge
302 S.; Reclam, Stuttgart, 2009
ISBN 3150106044
Neuauflage des Klassikers, versehen mit einem längst überfälligen neuen Nachwort von Jón Kalman Stefánsson. Helmut de Boors Übersetzung des Werkes ist nach wie vor gültig, aber sein Nachwort war in Inhalt und Stil überholt wenn nicht bedenklich. Stefánsson stellt die Bezüge her und verdeutlicht, daß "Advent im Hochgebirge" mehr ist, als nur eine erbauliche Weihnachstgeschichte.
Gunnar Gunnarsson:
Schwarze Vögel
302 S.; Reclam, Stuttgart, 2009
ISBN 978-3-15-010683-9
Die Neuauflage Gunnarssons vielschichtigen Romans, in der Übersetzung Karl-Ludwig Wetzigs, ist kein Versuch schnell noch auf den Hipe der Islandkrimis aufzuspringen, sondern das Heben eines vergessenen Schatzes.
Zu wenig weiß man als Leser über Gunnarsson. Es ist Wetzigs Verdienst in seinem Nachwort Gunnarssons Position in dieser Zeit zu beleuchten und erklären, in der Deutschland seine eigenen Dichter vertrieb, ihre Bücher verbrannte und kaum mehr fremdspachige Autoren fand, deren Werke sich als Feigenblatt literarischer Liberalität vor dem dumpfen Nationalismus ge- und mißbrauchen ließen. Er beschönigt nichts, aber er setzt manches in ein richtiges Licht.
Páll Skúlason:
Gedanken am Rande der Askja
Über das Verhältnis Mensch Natur
48 S.; Verlag der Universtät Islands, Reykjavík, 2005
ISBN 9979-54-629-5
"Die Askja ist das Symbol einer selbständigen, objektiven Welt, unabhängig von jeglichem Denken und Glauben und jeglicher Artikulationsform, unabhängig von jeglichem menschlichen Sein." (Seite 21)
Ein kleiner Band mit bedenkenswerten Texten und bezaubernden Bildern - für den fortgeschrittenen Touristen.
Halldór Gudmundsson,
Dagur Gunnarsson:
Wir sind alle Isländer
Von Lust und Frust in der Krise zu sein
192 S.; btb, München, 2009
ISBN 978-3-442-75248-5
"Früher nahmen Grubenarbeiter oft einen Kanarienvogel mit in die Minen. Solange er sang, war die Luft in Ordnung. Die Isländer waren der Kanarienvogel ders internationalen Finanzkapitalismus. Ihnen blieb als Erste die Luft weg...
Eine subjektive Analyse über die Lage auf der einstamals friedlichsten Insel der Welt.
Und: Was sich daraus lernen lässt" (Rückentext)
Eigentlich ein Sachbuch. Der Versuch einer Analyse die sich nicht in witschafts- und finanzpolitischen Begriffen verliert. Was geschah eigentlich? Wie konnte es dazu kommen? Was ist in Bewegung gekommen und was sind die Auswirkungen auf deas Leben der Menschen in Island? In diesem Buch werden auch die hautnahen Erfahungen von direkt Betroffenen der Finanzkrise vorgestellt.
Ingibjörg Hjartardóttir:
Die dritte Bitte
212 S.; Salon Literatur Verlag, München, 2007
ISBN 978-3-939321-15-6
Die letzte Bitte eines Sterbenden soll man erfüllen. Diese letzte, dritte Bitte des todkranken Hrafn entblößt das Geheimnis einer schrecklichen Tragödie. Im Mittelpunkt der Vorfälle: eine Pullover strickende Frau, die in einer kleinen Stadt auf Hawaii ihre Frieden gefunden hat. Diese Frau hat zwei Morde gestanden und dafür schzehn Jahre Zuchthaus verbüßt. Wie kein anderer kennt Hrafn die Wahrheit dieser Geschichte, denn die Pulloverfrau ist seine Mutter. (Rückentext)
Arthúr Bollason:
Island
Ein Reisebegleiter

222 S.; Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig, 2008
ISBN 3458350411
Das Büchlein sollte in keinem Reisegepäck eines Islandrundreisenden fehlen. Orte der Literatur entlang der Ringstraße? Nein, das Buch ist mehr als ein Reader's Digest für Einmal-Rundum-Raser und spürt sagahaften Orten am Wege nach. Vielleicht liest sich jemand fest und greift zur Langversion der Saga.
So unterhaltsam wie das Buch: hier das Interview mit dem Autor.
Jón Kalman Stefánsson:
Sommerlicht, und dann kommt die Nacht
312 S., Reclam, Stuttgart, 2008,
ISBN 978-3-15-020878-6
Wieder verwebt Jón Kalman Stefánsson die Geschichten von Menschen welche abseits der Hauptstadt im äußersten Westen der Insel in einer 400-Seelen-Gemeinde leben zu einem Roman voller Skurilität, Humor und auch Tragik.
Einar Kárason:
Sturmerprobt
333 S., btb Verlag, München 2007
ISBN 978-3-442-75158-7
Der Mann ist für viele die Pest, für manche ein Genie und sich selbst eigentlich eine Rästel. Eivindur Jónsson, genannt "Stórmur" (auf deutsch: "Sturm"), macht es seinen Mitmenschen nicht leicht. Ein Hang zur Bequemlichkeit zeichnet ihn aus - und eine Neigung, die Frauen seines Lebens für sich arbeiten zu lassen. Man könnte ihn auch als genialen Schmarotzer bezeichnen, immer auf der Suche nach dem ganz großen Ding, das seinem Leben die alles entscheidende Wendung gibt ...." (Klappentext)
Sjón:
Schattenfuchs
126 S., S. Fischer, Frankfurt 2007
ISBN 978-3-10-075120-1
Was muß ein Schriftsteller in Island noch dramatisieren, denk man, wenn die Natur von sich aus schon so gewaltig ist und schon ein paar Schritte abseits der Wohnsiedlungen sich Gletscherspalten auftun und Lawinen talwärts rauschen. Eigentlich muß das Pathos der Natur nur in angemessener Weise bewirtschaftet werden, und Sjón ist darin ein Könner." (Christoph Bartmann in der SZ vom 30.06.07)
Steinunn Sigurdardóttir:
Die Liebe der Fische
96 S.; Rowohlt Verlag, Reinbeck 2007
ISBN 978-3-499-23494-1
Was liest denn Du da?, fragte mich meine Frau. Nun ja, es ist - eben eine Liebesgeschichte und die Autorin hat schon sehr gute Bücher geschrieben, versuchte ich mich halbherzig zu entschuldigen. Wieso eigentlich entschuldigen? Ist gar nicht nötig, denn Steinunn Sigurdardóttir weiß wie man Geschichten erzählt. Du kannst es bald haben - ich bin gleich durch, sagte ich zu meiner Frau.
Dagmar Trodler:
Der letzte lange Sommer
349 S., Blanvalet, München 2007
ISBN: 978-3-442-36692-7
"Die jungeLies Odenthal ist frustriert von ihrem Leben. Ihr Job ist langweilig, und ihr Freund hat sie soeben verlassen. Kurz entschlossen wagt sie den Sprung und reist nach Island, um dort ein Jahr lang auf einer Farm zu atbeiten. Doch bei ihrer Ankunft trifft sie fast der Schlag: Gunnarstaðir ist der einzige Hof im ganzen Tal und hat nur einen einzigen Bewohner, den alten, wortkargen Elías. Doch Lies beißt sich durch und schafft es, mit der harten Arbeit, dem dürftigen Essen und dem kauzigen Elías klarzukommen. Mehr und mehr zieht Island sie in ihren Bann. Und daran ist auch der Tierarzt Jói Magnússon nicht ganz unbeteiligt ..." (Rückentext) *seufz*
Trotz erster Bedenken ließt sich das Buch sehr flüssig und bringt dem Leser das "einfache Leben auf dem Lande" bisweilen eindrucksvoll nah. Brave Einstiegslektüre für alle die mal unbedingt auf dem Bauernhof "irgendwas mit Tieren" machen wollen.
Hallgrímur Helgason:
Rokland
479 S., Klett-Cotta, Stuttgart 2006
ISBN-10: 3-608-93766-8
"Krókur hat genauso viele Frisiersalons wie weibliche Einwohner. Aber selbst die schöne Briefträgerin verweigert sich Böddi. Er hält es in seinem isländischen Kaff nicht mehr aus: Immerhin hat er in Berlin Nietzsche und Hölderlin studiert.
Nach einem mißglückten Klassenausflug fliegt er als Lehrer von der Schule, schläft mit der Tochter seines Rektors und setzt seinen Kampf gegen die Verblödung seiner Heimat im Internet fort. Schließlich wird der isländische Don Quijote auch noch vor seine eigene Tür gesetzt. Genug Gründe, um die Revolution auszurufen." (Rückentext)
Ein begeisterndes Buch, das mich mit Hallgrímur Helgason mehr als nur versöhnt hat, da ich mit seinem "101 Reykjavík" einfach nichts anfangen konnte. Das soll es manchmal geben - aber hier sprang der Funke gleich über. Daß das Buch in Island Kult ist, beweist, daß es den Rokland Blog im Internet tatsächlich gibt und daß Böddi Steingríms auf der Seite Skagafjörður.com als einer der Büger des Jahres 2005 interviewt wird. Und das, obwohl Hallgrímur Helgason den Schwächen seiner Mitbürgern durch Böddi einen schonungslosen, sarkastischen Spiegel vor Augen hält. Hut ab vor den Skagfirðingar - vor Hallgrímur sowieso!
Halgrímur Helgason:
Vom zweifelhaften Vergnügen, tot zu sein
615 S., Klett-Cotta, Stuttgart, 2005
ISBN 3-608-93652-1
"Eines Tages wacht Einar Grímsson auf und weiß seinen Namen nicht mehr. Und nicht nur das: er hat überhaupt jede Erinnerung verloren. Aus Mitleid nimmt ihn ein Schafbauer in sein Haus auf. Ganz allmählich steigen schließlich vage Szenen aus der Vergangenheit auf, und Einar Grímsson beginnt zu begreifen, daß er auf unerklärliche Weise in einem seiner eigenen Romane aufgewacht ist." (Rückentext)

Angespornt durch das Leseerlebnis mit "Rokland" habe ich diesen Roman wieder aus dem Bücherschrank gezogen, wo er seit sinem Kauf vor fast zwei Jahren ungelesen vor sich hin verstaubte. Was für eine Unterlassungssünde! Entgangen ist mir der wohl beste Roman den Island seit langem hervorgebracht hat. Gut täte der geneigte Leser daran, der Anmerkung des (hervorragenden) Übersetzers Karl-Ludwig Wetzig zu folgen "... daß eine Lektüre von Halldòr Laxness Roman Sein eigener Herr das Lesevergnügen ... um eine ganze Sinnebene berreichern würde."
Pflichtlektüre!
Kristín Marja Baldursdóttir:
Die Eismalerin
461 S., Krüger, Frankfurt, 2006,
ISBN-10: 3-8105-0256-1
"Island 1917 - die junge Karitas möchte Malerin werden. Doch dann lernt sie den Sigmar kennen, und muss sich zwischen ihrer Liebe und ihrer Kunst entscheiden. Krístin Marja Baldursdóttir hat einen großen Roman über Träume und Wünsche, unerwartetes Glück, unerträglichen Schmerz und eine große Leidenschaft geschrieben"
Soweit die Buchrückseite. Von der Autorin stammen allerdings Werke wie "Mövengelächter" und "Kühl graut der Morgen" und so habe ich die Hoffnung, daß das Buch mehr hält als der biedere (Werbe-)Text verspricht.
Jón Kalman Stefánsson:
Verschiedenes über Riesenkiefern und die Zeit
206 S., Reclam, Leipzig, 2006,
ISBN 3-379-00867-2-2
Die Poesie eines Kinder-Sommers. Und das wunderbare Wissen der Zehnjährigen: " Ich gehe ins Ausland, genieße hohes Ansehen, lerne aber auch wie es ist, traurig zu sein." (Rückentext)
Lis Vibeke Kristinensen:
Ein Haus am Ende der Welt
393 S., Piper, München, 2005
ISBN-10 3-492-04935-4
"Eindrücklich und lebendig zeichnet Lis Vibeke Kristinsen das Schicksal von vier Menschen, deren Wege sich in Reykjavík kreuzen: von Joyce, die eine schwere Entscheidung fällen muß, von Edda, die mit Oliver ihre Vergangenheit abschütteln will, und von Wladimira, dere Leben sich ändert, als sie sich in einen berühmten Schachspieler verliebt. Ein lebensbejahendes Buch über die Liebe und was geschieht, wenn man den Zufall walten läßt." (Rückentext)
Birna Anna Björnsdóttir:
Wer fischt, der fängt
206 S., Bastei Lübbe, Bergisch-Gladbach 2006
ISBN 3-404-15490-8
Die Nachfolge von "Männer gibt's wie Fisch im Meer" diesmal wirft Birna Anna allein die Angel aus. Hab ich das erste Mal noch lustvoll zugescnappt hab ich mich schon nach wenigen Seiten anderen Ködern zugewandt. Liegt es daran, daß man(n) nur ein Buch dieser Art in 10 Jahren lesen kann? Weiß nicht. Vielleicht ein andermal.
Jón Kalman Stefánsson:
Das Knistern in den Sternen
327 S.; Reclam, Leipzig, 2005
ISBN 3-379-00855-9
"Eine packende Familiengeschichte über vier Generationen von einem der bedeutendsten isländischen Erzähler. Jón Kalman Stefánsson setzt existentielle Themen wie Liebe, Zeit und Vergänglichkeit in farbenfrohe, lebensbejahende Szenen um. Seine lyrisch, bildhafte Sprache verzaubert den Leser"
(Rückentext)
Kristof Magnussson:
Zuhause
315 S.; Kunstmann, München, 2005
ISBN 388897402X
"Mit großer Leichtigkeit und in einem unverwechslebaren Ton erzählt Kristof Magnusson eine wilde Geschichte aus dem Großstadtleben am Polarkreis. Island einmal anders ohne Geysire und Elfen-Folklore. Fast eine Familiensaga, spannend wie ein Krimi und - ganz nebenbei - das sensible Portrait einer Generation, die ihr "Zuhause" erst noch finden muß" (Klappentext)
Merke: lese keine Klappentexte - sondern das Buch oder erst mal einen Manuskriptauszug!
Kolbrún Haraldsdóttir
Hubert Seelow (Hg.)
Flügelrauschen
155 S.; Steidl, Göttingen, 2000
ISBN 3-88243-744-8
Erzählungen zeitgenössischer isländischer Autoren. Aus dem Isländischen übersezt von Studenten der Nordischen Abteilung der Universität Erlangen-Nürnberg. Mit bibliographischen Anmerkungen zu den Autoren von Hubert Seelow.
Bragi Ólafsson:
Die Haustiere
278 S., dtv, München 2005
ISBN 3-423-24459-3
"Was passiert, wenn jemand zum Beobachter seines eigenen Lebens wird, weil er unter dem Bett versteck mitbekommt, wie Bekante und Freunde sich in der Wohnung niederlassen, in der er selbst zu Hause ist. Ein grotesk-komischer Roman über Identität und Identitätsverlust" (Rückentext)
Ólafur Gunnarsson:
Niemand wie ich
376 S.; Steidl, Göttingen 2004
ISBN 3-86521-048-1
"Für seinen Lebenstraum riskiert ein Vater das Glück seiner Familie. Die Rechnung scheint aufzugehen Doch eine sinnlose Tat, verübt an seinem geliebten Sohn, macht alles zunichte. Blind vor Zorn sinnt er auf Rache." (Rückentext)
Vilborg Davidsdóttir:
Der Liebeszauber
236 S.; btb Verlag, München, 2004
ISBN 3-442-73022-8
Vilborg Davidsdóttir bleibt ihren historischen Sujet treu. Diesmal ein Roman aus dem Island des 15ten Jahrhundert.
Kristín Marja Baldursdóttir:
Hinter fremden Türen
318 S., Krüger, Frankfurt am Main, 2004
ISBN 3-8105-0254-5
Eine Putzfrau gewinnt Einblicke hinter fremde Türen und was in fermden Betten geschieht (oder auch nicht) und was unter fremde Teppiche gekehrt wird und träumt dabei vom "schönen Leben". Aber was ist das? Und wie kommt man da hin, wenn Selbstvertrauen und Kontostand so ziemlich auf dem selben Niveau krebsen? Das Buch ist für einige Überraschungen gut.
Vilborg Davidsdóttir:
Das Feueropfer
224 S.; btb Verlag, München, 2004
ISBN 3-442-72794-4
Historischer Roman aus dem Island des 14ten Jahrhunderts über die (fiktiven) Hintergründe des ersten Hexenprozesses. Düsteres Thema, gute millieugetreue Schilderung, vielleicht etwas feministisch, aber die Zeiten waren auch nicht gearde frauenfreundlich.
Jón Helgi:
Um gildi hlutanna -
Vom Wert der Dinge

397 S.; Philyra Verlag, München, 2003
ISBN 3-935267-03-7
Zweisparchige Ausgabe. Schön geschriebene Erinnerungen an die langen Ferienzeiten auf dem Hof der Großeltern und an eine Zeit die untergegangen ist. In Island ist die "alte Zeit" eben oft noch nicht so lange her, als daß sie nicht noch in lebendiger Erinnerung wäre. Zur "guten, alten Zeit" wird sie erst in der Projektion des Lesers. Ein Buch, daß man durchaus auch zum Anlaß einer kleinen literarischen Wanderung nehmen könnte.
Einar Kárason:
Feindesland
253 S.; btb Verlag, München, 2004
ISBN 3-442-75116-0
Kárason, bekannt durch seine Teufelsinsel-Trilogie, verläßt hier die Wellblechbaracken des Camp Thule und der Schrottplatzidyllen und wendet seinen sarkastischen Humor der Zeit der Sturlungar zu. Grandios aus den wechselnden Perspektiven der Beteiligten erzählter Rache- und Machtkampf im Island am Ende der Freistaatzeit.
Dís Sigurðardóttir:
Männer gibt's wie Fisch im Meer
396 S.; Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2003
ISBN 3-404-14932-7
Frech, erfrischend und unkomplizierter Roman eines Autorinnenkollektivs. Wer nach der Lektüre von Hallgrímur Helgasons "101 Reykjavík" ein Gegengift braucht, sollte zu diesem Buch greifen.
Álfrún Gunnlaugsdóttir:
Im Vertrauen
363 S.; Steidl Verlag, Göttingen 2003
ISBN 3-88243-884-3
"Ungebetene Gäste, verhängnisvolle Begegnungen, eine Welt aus dem Lot - Ein magischer Roman über die Irrwege der Leidenschaft" (Rückentext)
Steinunn Sigurdardóttir:
Gletschertheater
317 S.; Rowohlt Verlag, Reinbeck 2003
ISBN 3-498-06366-9
"Der Laienspielverein des Dorfes Papavík in Island inszeniert Cechovs "Kirschgarten - ein buntes Völkchen schart sich zum Wohle der Kunst. Doch Kunst kommt von Können und das will gelernt sein. Eine Kommödie voller Irrungen und Wirrungen beginnt - rasant, abgründig und sehr phantasievoll ..." (Rückentext)
Steinunn Sigurdardóttir:
Der Zeitdieb
187 S.; Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbeck 2003
ISBN 3-499-23261-8
"Alda ist eine kluge und selbstbewusste Frau. Sie hat schon viele Herzen gebrochen, als sie in Anton schließlich ihren Meiseter findet. Nach einer kurzen und heißen Affäre lässt er sie fallen, und Alda weiß mit einem Mal: so ist das, wenn der andere geht, aber die Liebe bleibt. - "Der Zeitdieb" ist ein Geschichte über die Krankheit Liebe, federleicht erzählt, aber mit einer Intensität, die den Leser nicht loslässt." (Rückentext)
Steinunn Sigurdardóttir:
Herzort
479 S.; Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbeck 2003
ISBN 10895061
"Harpa ist Anfang dreißig, und sie hat ein Problem: Ihre Tochter Edda ist drogensüchtig. Freundin Heide will der allein erziehenden Mutter helfen, und die drei machen sich in einem weißen Pick-up auf, fort von Reykjavík und der schlechten Gesellschaft. So beginnt eine abenteuerliche Reise durch die Schönheit der isländischen Landschaft, erschwert durch die Unberechenbarkeit Eddas und des Wetters - eine Reise zum Herzort der Kindheit". (Rückentext)
Jón Kalman Stefánsson:
Das Licht auf den Bergen
383 S.; Lübbe, Berlin 2003
ISBN 3-404-92138-0
Drittes Buch der Trilogie von Jón Kalman. Genauso witzig, lebensvoll, prall und noch stärker als als die ersten beiden Bücher, die in dem ersten Band Der Sommer hinter dem Hügel erschienen sind.
Klaus Böldl:
Die fernen Inseln
158 S.; S. Fischer, Frankfurt 2003
ISBN 3-10-007620-6
"In einer Zeit, in der die Orte immer austauschbarer werden, sie immer mehr ihre Authentizität verlieren, in der die Welt immer kleiner werden zu scheint, reist Klaus Böldl an den Rand der Welt, nach Island und den Färöer. Er entdeckt dort ein Land, an das man sich so nur noch in der Literatur erinnern konnte." (Rückentext)
Während man den Eindruck gewinnen kann, daß die meisten isländischen Autoren zur Zeit damit beschäftigt sind zu beweisen, daß es Reykjavík in seiner urbanen Neurosität mit jeder Weltmetropole aufnehmen kann, weckt Böldl schon in wenigen Sätzen die Erinnerung an jene spezifische Atmosphäre dieser Mittelstadt die einen unwillkürlich an den nächsten Urlaubsantrag denken läßt. So sind wir eben, wir Touris - afsakið!
Sarah Kirsch:
Islandhoch
Tagebuchbruchstücke
Steidl, Göttingen 2002
ISBN 3-88243-833-9
Sarah Kirschs Tagebuchbruchstücke ist gewiß nicht nur eines der ungewöhnlichsten, sondern durch die Aquarelle der Autorin und die liebevolle Ausstattung des Buches, auch eines der schönsten Bücher über Island.
Kristín Marja Baldursdóttir:
Kühl graut der Morgen
176 S.; Krüger Verlag, Frankfurt, 2002
ISBN 3-8105-0251-0
Die Lehrerin Thórsteina hat alles im Griff. Ihre Schüler, ihre Kolleginnen, ihren Nachbarn, ihre Garderobe, ihr Vermögen, ihr Liebes- und überhaupt ihr ganzes Leben. Und sich selbst? Bisher hat sie sich alles ganz gut eingerichtet. Da taucht dieser ehemalige Schüler als Aushilfslehrer auf und ihre Schüerinnen tragen seit neuestem schwere Nagelstiefel. Noch alles im Griff? Zumindest Kristín Marja Baldursdóttir hat ihre Leser im Griff!
Hallgrímur Helgason:
101 Reykjavík
440 S.; Klett-Cotta, Stuttgart 2002
ISBN 3-608-93096-8
"101 Reykjavík ist eine schwarze Komödie um den 28jährigen Hlynur, einen Mann der zuviel Fernsehen guckt, einen ziemlicher Versager, einen ewigen Teenager, der seine Tage im Bett vergammelt, im Internet nach Pornos surft und auch sonst wenig sinnvolles tut ..." Rückentext.
Olaf Olafsson:
Der Weg nach Hause
253 S.; Knaus, München 2002
ISBN 3-8135-0177-9
"Seit zwanzig Jahren wohnt Disa in England auf dem Lande und leitet ein angesehens Hotel. Seit zwanzig Jahren meidet sie den Gedanken an die Verangenheit und hütet sorgsam das große Geheimnis ihres Lebens. Erst als sie erfährt, dass sie bald sterben wird, bricht sie ein letztes Mal in ihre isländische Heimat auf und erlebt aufs Neue das Glück und die Tragödien ihrer Jugend" Klappentext.
Einar Már Guðmundsson:
Fußspuren am Himmel
236 S.; Hanser, München Wien 2001
ISBN 3-446-20051-7
"Guðmundsson erzählt vom Leben seines Großvaters Ólafur, des Seemanns und Trinkers, seiner Großmutter Guðný und ihrer zehn Kinder" Klappentext.
Thorvaldur Thorsteinsson:
Die große Suche des kleinen Blidfinn
123 S.; Omnibus/C. Bertelsmann, München 2002
ISBN 3-570-12609-9
"Eine Geschichte vom Verlieren und Wiederfinden, von Glück und Unglück, von Abenteuer und all dem Schönen, das die Welt zu bieten hat, erzählt von einem der bekanntesten Künstler Islands." (Rückentext). Ein Kinderbuch.
Guðbergur Bergsson:
Weihnachtsgeschichten aus der Jetztzeit
108 S.; Steidl, Göttingen, 2001
ISBN 3-88243-785-5
Sechs Weihnachtsgeschichten aus Island.
David Oddsson:
Schöne Tage ohne Gudny
107 S.; Steidl, Göttingen, 2001
ISBN 3-88243-784-7
Neun Kurzgeschichten aus Island. Und ach ja, der Autor ist zur Zeit im Hauptberuf Ministerpräsident seines Landes. Nichts ungewöhnliches in Island.
Kristín Marja Baldursdóttir:
Mövengelächter
345 S.; Krüger Verlag, Frankfurt, 2001
ISBN 3-8105-0251-0
Eine herrliche Geschichte, wunderbare Charaktere, witzig, spannend und mit Liebe zum Detail. Ein Buch das man nicht mehr aus der Hand legt. Selbst für Nicht-Islandfans ein gefundenes Lesefutter. Daß Männer in dem Buch gar nicht gut wegkommen sei nur am Rande erwähnt - stört überhaupt nicht - sind doch schon bei Laxness die Frauen die stärkeren Gestalten. Bald gibt es auch den Film!
Jón Kalman Stefánsson:
Der Sommer hinter dem Hügel
365 S.; Lübbe, Berlin 2001
ISBN 3-404-92071-6
"Das Buch verfügt über alles, was eine gute Geschichte braucht: Interessante Gestalten, einen bewegten Handlungsablauf, einen ausgereiften Stil, sprühende Einfälle und komische Begebenheiten - und vor allem: Es unterhält den Leser." Morgunblaðið.
Ein schönes Buch, habe mich beim Lesen königlich amüsiert! Der Lesespaß eröht sich noch wenn man selbst ein wenig das Leben auf dem Lande kennt. Da fehlt nichts. Weder das alte Fernglas auf dem Kühlschrank, noch die wehmütigen Erinnerungen an die vergangenen Zeiten als es nur eine Telephonleitung gab und das ganze Tal mithören konnte.
Guðmundur Arni Thorson:
Nach Island!
Klett-Cotta, Stuttgart 2000
ISBN 3-608-919222-8
"England im letzten Jahrhundert. Ein Mann reist nach Island, um dort die Spuren seiner Familie zu finden und die Schauplätz der berühmten Njálssaga zu besuchen." (Klappentext). Etwas bemühter Roman einer Islandreise.
Vigdís Grímssdóttir:
Das Mädchen im Wald
Steidl, Göttingen 2000
ISBN
Roman. Irgendwie liest sich das Buch nicht von selbst - ich kämpfe mich noch durch die Anfangsseiten und lese zwischendurch mal schnell was anderes. Die Hoffnung habe ich aber noch nicht aufgegeben, vielleicht finde ich den Zugang noch.
Elín Ella Gunnarsdóttir:
Jener Sommer in Island
Edition Suhrkamp, Frankfurt 2000
ISBN 3-518-12163-4
Zwölf (Kurz-)Geschichten eines Sommers in Island.
Göran Tunström:
Der Mondtrinker
262 S.; Carl Hanser Verlag; München Wien 1998
ISBN 3-446-19294-8
Der Roman des Schweden handelt von einer Vater - Sohn Beziehung in Reykjavík.
Guðbergur Bergsson:
Liebe im Versteck der Seele
391 S. Steidel Verlag Göttingen 2000
ISBN 3-88243-736-7
Roman. "Welcher Teufel hat Guðbergur Bergsson bloß geritten, nach seinem Roman Der Schwan - einem Juwel der Prosakunst - diese öde Elaborat aus plattem Seelengeraune und derben sexistischen Sprüchen zu produzieren?" (F. Rathien in der SZ vom 15.02.2001) Auwaia!
Guðbergur Bergsson:
Der Schwan
192 S. Steidel Verlag Göttingen 1998
ISBN 3-88243-607-7
Feinfühliger, schöner Roman über ein heranwachsendes Mädchen während eines Sommers auf dem Lande. Ein Lesegenuß - Bergssons Meisterwerk.
Guðbergur Bergsson:
Das Herz lebt noch in seiner Höhle
316 S. Kleinheinrich Münster 1990
ISBN 3-926608-37-4
Nicht einfacher, ironischer Beziehungsroman
Einar Kárason:
Die isländische Mafia
298 S.; Paul Zsolnay Verlag; Wien 2001
ISBN 3-552-05165-1
"Eine moderne isländische Familiensaga - Aufstieg und Fall der Famillie Killian. Kárasons neuer Roman ist ein herzhaft komisches Sittengemäld: Dallas am Rande von Reykjavík." Klappentext.
Einar Kárason:
Das Gelobte Land
253 S. btb Taschenbuch, Goldmann Verlag 1999
ISBN 3-442-72228-4
3. Teil der Romantrilogie. Fortsetzung Kárasons Familiengeschichte im "gelobten Land" des Rock'n Roll und der dicken Schlitten.
Einar Kárason:
Törichter Männer Rat
320 S. Paul Zsolany Verlag Wien 1998
ISBN 3-552-04880-4
Familiengeschichte die thematisch und athmoshärisch zur Teufelsinsel-Triologie paßt wobei das besondere Verhältnis der Isländer zum Automobil seine wohlverdiente literarische Würdigung erfährt.
Frank Schroeder (Hrsg.)
Die Seele folgt dem Fliehenden Tag
Lundi Press Verlag Eichstädt 1998
ISBN 3-980 164 8-6-1
Romantische Lyrik aus Island. Mit einem Essay des Herausgebers.
Einar Már Guðmundsson
Die Ritter der dunklen Treppe
Bertelsmann btb München 1999;
ISBN 3-442-72493-3
"Ein großes Buch vom Staunen. Von einem der auszog, erwachsen zu werden, und es mit dem Verlust der Unschuld bezahlte." (Klappentext) Gut und dicht erzählte Geschichte.
Erotisches Island Gudrun M. H. Kloes:
Erotisches Island
143 S. Ormstunga Seltjarnarnes 1998
ISBN -9979-63-013-2
Erotische Erzählungen aus Island.
Einar Már Guðmundsson
Engel des Universums
Carl Hanser Verlag; München Wien 1998;
ISBN 3-446-19112-7
Roman über Wahnsinn und Normalität in der Nachkriegsgesellschaft Reykjavíks. Vielleicht bekommt man die hochgelobte Verfilmung auch mal hier zu sehen.
Thor Vilhjálmsson:
Graumoos
Ullstein Verlag Berlin 1998
ISBN 3-548-24230-8
Roman vor dem Hintergrund eines historischen Kriminalfalles.
Fríða Á. Sigurðardóttir:
Ninas Geschichte
253 S.; Steidel Verlag Göttingen 1998
ISBN 3-88243-608-5
Familienchronik aus der Perspektive von sechs Generationen isländischer Frauen.
Ólafur Jóhann Ólafsson:
Vergebung der Sünden
310 S. Steidel Verlag Göttingen 1998
ISBN 3-88243-609-3
"Ein kluger, überraschender Roman über Verbrechen und Strafe" - zwischen Island, Kopenhagen und NewYork. Für Literatur- aber nicht unbedingt für Islandfans.
Einar Kárason:
Die Goldinsel
253 S. btb Taschenbuch, Goldmann Verlag 1997
ISBN 3-442-772143-1
2. Teil der Romantrilogie. Zusammen mit dem ersten Teil von Fridrik Thor Fridrikson so kongenial verfilmt, daß unbestätigten Gerüchten zufolge das Isländische Fremdenverkehrsbüro verucht war den Verleih außerhalbs Islands zu verhindern.
Einar Kárason:
Die Teufelsinsel
231 S. btb Taschenbuch, Goldmann Verlag 1997
ISBN 3-442-72142-3
1. Teil der Romantrilogie. Drastische burleske Familiengeschichte aus den Barackensiedlungen Reykjavíks des Wirtschaftswunders.
Gerrit Jan Zwier:
De Knoop van IJsland
Roman
de Prom, Baarn 1996
ISBN 90-6801-491-9
Roman über Ina von Grumbkows Reise nach Island. Basierend auf ihrem Buch Isafold. Niederl.)
Gyrðir Elíasson:
Das Schlafrad
132 S. Suhrkamp, Frankfurt 1996
ISBN 3-518-40754-6
"Auf einer alten Suzuki, mit Koffer und Schreibmaschine bepackt, reist ein junger Mann durch das Land der Geysire, auf der Suche nach dem verstorbenen Vater, auf der Suche auch nach der eigenen Identität" (Klappentext).
Im Land des Winters Einar Heimisson:
Im Land des Winters
140 S. Forum Verlag Leipzig 1993
ISBN 3-86151-043-x
Erzählung über Leben von Emigranten im Reykjavík der dreißiger Jahre.
André Indriðason:
Wie versteckt man rote Ohren?
149 S.; Arena Verlag, Würzburg 1989
ISBN 3-401-07024-X
Ein Jugenbuch über einen 13jährigen Jungen in in Reykjavík. Nur für 13 - 14jährige? Hätte das Buch wohl nie gekauft und gelesen, wenn es nicht von einem Isländer geschrieben worden wäre. Aber wie war das noch mit 13, mit den Freundschaften unter Jungs und mit der Entdeckung, daß der Blick eine Mädchens lebenserschütternd sein kann, vor xx Jahren, als es plötzlich noch etwas sensationelleres gab als die Mondlandung?
Unter frostigem Stern Sigurður A. Magnusson:
Unter frostigem Stern
333 S. Touristbuch Verlag Hannover 1984
ISBN 3-924415-00-5
Kindheitserinnerungen aus Reykjavík.
Gunnar Gunnarsson:
Advent im Hochgebirge
63 S.; Reclam, Stuttgart 1951
ISBN 3-15-007328-6
Erzählung, übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Helmut de Boor.
Jón Svensson
Sonnentage, Nonni's Jugenderlebnisse auf Island
Herder & Co. Freiburg 1921
Svenssons Nonnigeschichten überraschen den heutigen Leser durch die Verbindung von handfester, dramatischer Handlung, die Katastrophen und Tod nicht ausschließt, mit süßlich, kitschiger Kindleinidylle und brav, christlicher Zeigefingerpädagogik. Irgendwie muß ich immer an "Heidi" und den Geißenpeter denken. Zu ihrer Zeit Bestseller, heute nur noch schwer genießbar.