2. Tag, Reykjavík

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Copyright © Dieter Graser

Freitag, 12. Juli 2002

Pünktlich um 7:30 Uhr weckt mich Erdbeben begleitet vom Gebrüll eines Dieselmotors und den infernalischen Quitschen von Gleisketten. Ich erinnere mich in der Nacht, durch die dichten Büsche, die den Zeltplatz begrenzen hindurch, so halb einen gelben Bagger wahrgenommen zu haben. Offensichtlich ist das Ungetüm gerade erwacht. Gebe klein bei, stehe auf, leihe mir beim Platzwart für einen Tag eines der bereitstehenden Mountainbikes und radle zum nahen Supermark um mir Skýr und eine Banane für das Frühstück zu kaufen. Mein Bargeld wird langsam knapp und so gilt mein nächster Ausflug der Bank. Hätten alle weiblichen Bankangestellten in Island solch atemberaubende Dekolltées, konnten sie die Hälfte aller Geldautomaten wieder abbauen. Zurück am Zeltplatz mache ich mich an die Lösung meines Gestängepuzzles. Das Kreuzstück ist immer noch ca. 15 cm zu weit hinten. Es gibt zwei verschiedene Segmentlängen und eines dieser Segmente besitz keine Muffe. Es braucht zwar noch eine ganze Weile, aber schließlich habe ich diese Kombinatirikaufgabe mit den vorhadenen Teilen doch noch gelöst.

Möchte noch mein geliehenes Schrottrad gegen ein anderes mit größerem Rahmen tauschen, aber gerade hat eine Reisegruppe alle anderen gemietet und für das einzig Übriggebliebene läßt sich der Schlüssel für das Kabelschloß nicht finden. Nehme wieder den alten Bock und radle zum Busbahnhof BSÍ. Maria sei's gedankt, mein Packet mit dem hier in Island bei Freunden deponierten Material (Gaskartuschen, Notsignal und etwas übriges Futter von der letzten Tour) ist gut angekommen. Im Sportgeschäft gegenüber noch die restlichen Gaskartuschen gekauft, mein Depotpacket fertiggemacht und am Frachtschalter nach Landmannalaugar aufgegeben. Im Restaurant "Fljótt og Gott" ("Schnell und Gut" - hier die Speisekarte) im BSÍ-Gebäude zu Mittag gegessen. Danach in der Stadt noch ein wenig in den Buchgeschäften gestöbert. In einer Schleife über den Hafen zurück zum Zeltplatz. Weitere Einkäufe erledigt und dann, trotz Bagger, ein Nickerchen gamacht. Am Abend zu meinen traditionellen Besuch im Schwimmbad neben dem Zeltplatz. Damit sind meine endlich Vorbereitungen abgeschlossen. Das Abendessen bereite ich mir eine einem der Tische vor dem Zeltplaztbüro. Wie üblich hat sich hier eine internationale Gesellschaft um das vereinte Fauchen der Kocher versammelt. Ziehe mich relativ früh in meinen Schlafsack zurück. Habe noch Nachholbedarf von der letzten Nacht.


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