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Hrafntinnusker
Stórihver
Nach gut drei Sunden treffe ich in Landmanalaugar ein. Um Mittag ist mein Zelt schon aufgebaut
und ich dümple im warmen Bad. Genau das richtige nach diesem Morgen. Am Nachmittag hole ich mein
Freßpacket ab und bezahle meine zwei Übernachtungen im Voraus. Immer wieder Regenschauer. Meine
Stiefel sind noch von gestern durchweicht und ich muß wohl auf morgen hoffen, um alles trocken zu
bekommen. Bade an diesem Tag noch zwei Mal.
Wache gegen 6:00 Uhr auf. Die Blase drückt. Es stürmt noch immer. Auf dem Dachfenster, direkt über
meinem Kopf, hat sich ein Streifen gefrorenen Schnees gelöst und rutscht langsam zum unteren
Fensterrand.
Gegen 7:00 Uhr piepsen die ersten vergessenen Wecker, irgendwo tief vergraben, in irgendwelchen
Rucksäcken. Gewühle und müdes Fluchen in verschieden Sprachen. Die Hütte ist überfüllt.
Wenn alle gleichzeitig aufbrechen wollen, dann bricht hier das Chaos aus. Zusammen mit den beiden
Dortmundern versuche ich daher einen Blitzstart hinzulegen. Auf ein Frühstück wird verzichtet. Auf dem
Küchenfußboden haben mindestens 5 Leute genächtigt. Einer hat sich unter die Spüle verräumt und
schläft dort noch immer. Das Schwierigste ist die eigenen Klamotten in dem hoffnungslos mit noch
tropfenden Schuhen, Rucksäcken, Anoraks und Überhosen zugehängten und -gestopften Vorraum zu finden.
Ein Chaos aus GoreTex, Dreck und feuchtem Leder. Entgegen jede Wahrscheinlichkeit finde ich
meine Ausrüstung auch an Stellen wieder, an denen ich sie sicher nicht abgestellt habe.
Treffe mich mit den Dortmundern zu einem Erinnerungsphoto vor der Hütte. Tatsächlich sind wir die
ersten, die sich auf den Weg machen. Der Wind hat etwas nachgelassen. Trotz Schneefall ist die Sicht
relativ gut, auch wenn die Flocken immer noch waagrecht daherkommen. Ich folge den Markierungen die
hundert Meter zu Grat hinauf. Der Schnee ist nur an die Luvseite der Steine gepresst und hat alle
Vertiefungen im Boden, und so auch den Weg, aufgefüllt. Dann der lange aber meist flache Abstieg
nach Norden zur Stórihver. Die Sicht- und Lichtverhältnisse sind zwar besser als gestern, aber noch
immer nicht so, daß diese einzigartige Landschaft richtig zur Geltung käme. An der heißen Quelle
Stórihver mischt sich auch bei diesem Besuch Dampf mit Nebel, was zwar interessant für den Wanderer,
aber reizlos für den Photographen ist. Genau wie bei meiner letzten Tour auf dem Laugavegur.
Bis weit hinunter begleiten mich die Schneeschauer und werden dann durch Regen abgelöst.
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