|
|
---|
Streckenplanung | Tagesplanung |
die "große Linie" | Länge der Tagesetappen |
Depots | Tageseinteilung |
Teilstrecken | |
Tagesabschnitte |
Im ersten Planungsschritt lege ich die "große Linie"
der einer Route fest.
Zum Beispiel entlang dem West- und Nordrand des Langjökulls nach
Hveravellir, dann weiter nach Osten nördlich des Hofsjökulls auf
den Spuren des alten Eyfiršingavegurs bis in den Sprengisandur queren und von
dort aus nach Norden zum Eyjafjöršur zu gehen. Die Länge dieser Route beträgt
etwa 300 Kilometer.
Depots
Neben meiner normalen Ausrüstung kann ich meinen Rucksack und mich mit maximal für
11 - 14 Tage Vepflegung belasten. Die großen, betreuten Hütten an den Hochlandpisten
bieten die
Möglichkeit sich dorthin mit dem Hochlandbus Vorräte hinschicken zu lassen -
sozusagen ein Depot anzulegen. Ich gebe einfach am Busbahnhof in Reykjavík vorbereitete
und mit Adresse und einem kleinen Briefchen an die Hüttenwarte versehenen Packsäcke
mit Vorräten und Gas auf. Diese finden dann in den nächsten Tagen zuverlässig ihren Weg
zu den Hütten. In dem Brief an die Hüttenwarte gebe ich immer mein geplantes
Eintreffdatum an. Er enthält auch die Bitte, daß wenn ich (z. B.) 2 Tage nach diesem
Datum noch nicht eingetroffen sein sollte, man die Rettungsorganisation
Landsbjörg benachrichtigen soll.
Im zweiten Planungsschritt war die Route in Teilstrecken zu unterteilen. Am Ende jeder dieser Etappen, die jeweils ihren eigenen Charakter haben sollten, mußte es möglich sein die Tour abzubrechen oder zusätzliche Ruhetage einzulegen. Es ergaben sich somit 4 Etappen:
1. Etappe Žingvellir - Húsafell (Kalmanstunga). Auf der relativ viel befahrenen Hochlandpiste F35 durch das Kaldidalur 70 km bis nach Kalmanstunga, dem obersten Hof des Reykjadalurs.
2. Etappe Kalmanstunga - Hveravellir. 80 km weglos durch das Lavafeld Hallmundarhraun am West- und Nordrand des Langjökulls entlang zur Hochlandoase und Hütte von Hveravellir. Lebensmittel per Bus dorthin schicken. Bei täglicher Busverbindung problemloser Tourabbruch möglich.
3. Etappe Hveravellir - Laugafell (70 km). Querung des Kjölurs und auf dem alten Eyfiršingavegur am Nordrand des Hofsjökulls entlang zur Hütte Laugafell im nördlichen Sprengisandur. In neueren Karten ist nördlich des Hofsjökulls keine Piste mehr verzeichnet. Viele Gletscherflüße.
4. Etappe Laugafell - Eyjafjöršur (50 - 80km) km. Auf den Spuren des
alten Vatnahjallavegurs über die Uršarvötn ins Eyjafjaršardalur und weiter
Richtung Akureyri.
In der dritten Planungsphase galt
es die Etappen in Tagesabschnitte
herunterzubrechen. Je nach Schwierigkeit des Geländes rechne ich zwischen 17
und 25 km oder 8 bis 10 Wegstunden pro Tag, wobei es gilt schwere und leichtere
Tage gut zu mischen. Die Festlegung der geplanten Tagesetappen richtet sich dabei
in erster Linie nach dem Vorhandensein von Trinkwasser. Lange, wasserlose
Strecken müssen möglichst schnell durchquert werden. Im trockenen Kaldidalur
mußte ich damit rechnen auf etwa 35 km Wegstrecke, was 1,5 Tagen entspricht,
kein Wasser zu finden. Also mußte ich irgendwo im "Trockenen" zelten.
Ursprünglich hatte ich vor nach 2/3 der Strecke zu übernachten. Da ich nur Abends
koche, hätte ich zusätzlich zu meinem normalen Gepäck noch 5l Wasser einen
ganzen Tag lang schleppen müssen. Wenn ich die Übernachtung dagegen ins erste
Drittel lege habe ich nur auf 10 km "vollen Tank" und auf dem zweiten, längeren
Teil nur meinen Tagesbedarf zu tragen. Solche und ähnliche Überlegungen
verschieben dann folglich die Übernachtungspunkte der vorangehenden und
nachfolgenden Tagesetappen um je eine halbe Tagesstrecke.
Länge der Tagesetappen. Auf meiner ersten Tour war ich mangels Erfahrung in der Planung ziemlich nachlässig. Entsprechend waren die Längen der Tagesetappen unausgewogen und oft zu lang. Inzwischen, mit mehr als 2000 Hochlandkilometern hinter mir, bewerte ich die Länge von Tagesetappen grob wie folgt:
bis 15 km | eine Nachmittagstour |
15 - 20 km | ein gemütlicher Tag |
20 - 25 km | ein normaler Tag |
25 - 27 km | ein schwerer Tag |
über 27 km | ... hört langsam der Spaß auf |
Das gilt für Wegstrecken auf Pisten oder gut begehbarem Untergrund ohne allzu große
Höhenunterschiede. Faktoren wie Tagesform, Witterung, "wegloses Gelände", zu
überwindende Höhendifferenzen und Rucksackgewicht reduzieren die Tageswerte
um jeweils 2 - 5 km! Tagesetappen
von mehr als 27 km plane ich beim Aufstellen meine Tourenplans prinzipiell nicht ein.
"Aufgrund der Umstände" haben sich dann zwar schon Tagesetappen von über 30 km ergeben,
aber da fängt in den letzten Stunden für mich die Durchbeißerei an und am folgenden Tag
sollte tunlichst und allenfalls ein "gemütlicher Tag" anstehen.
Tageseinteilung. Für mich hat es sich recht schnell ein ziemlich fester Rahmen des Tagesablaufes auf einer (langen) Tour eingespielt. Der Aufbruch erfolgt um ca. 8:00 Uhr. Während des Vormittages meist nur eine kurze Pause (10 -15 Min) bei der ich den Rucksack absetze. In diesen 4 Stunden bis Mittag schaffe ich in der Regel 60% der Tagesetappe. Meist pünktlich um 12:00 Uhr dann eine längere Mittagspause (ca. 30 Min.) für zwei Müsliriegel und heißen Tee aus der Thermos. Lieber tagsüber öfter leichte Kleinigkeiten futtern als kochen, warm essen und dann der Freßstarre anheimfallen. Am Nachmittag ändert sich der Rythmus und ich lege zu jeder vollen Stunde eine kurze Pause (ca. 5 -10 Min) ein. Oft nehme ich den Rucksack (27 -30 kg) dabei nicht ab sondern stütze ihn nur auf einem geeigneten "Sitzstein" (so vorhanden) auf, um den Rücken zu entlasten.
Dieser "feste" Tagesplan mag überraschen, hat sich aber auf den langen und manchmal
wenig abwechslungsreichen Wüstenetappen bewährt, da er einem genügend motivierende und
leicht erreichbare Zwischenziele bietet " ... noch 20 Minuten bis zur nächsten Pause!"
wenn diese in der Landschaft fehlen. Dieser psychologische "Trick" kann meiner Meinung
nach gar nicht überschätzt werden. Auf landschaftlich abwechslungsreichen
Etappen ergeben sich sich die Pausen von selbst an auffallenden Geländemarken,
bei Photostops und an Aussichtspunkten sowie zwangsweise an Furten.
Für eine (richtige) Furt rechne ich mit Auf- und Abrüsten 15 - 20 Minuten, da hänge
ich eine kurze Pause mit heißem Tee gleich an.