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Newsgroup: de.rec.alpinismus |
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Beiträge 1-10 des Diskussionsthemas Zelt auf Gletschereis
Von: Dieter Graser, Datum: 2003-05-23 08:43:27
Von: Jan Scheer, Datum: 2003-05-23 08:49:16
Von: Franz Mock, Datum: 2003-05-23 10:48:08
Von: Dieter Graser, Datum: 2003-05-23 11:45:30
Von: Jan Scheer, Datum: 2003-05-25 00:43:57
Von: Bernd Finkenwirth, Datum: 2003-05-26 10:51:53
Von: :Dieter Graser , Datum: 2003-05-26 12:06:39
Von: Dagmar Wabnig, Datum: 2003-05-25 11:21:14
Von: Dirk Leber, Datum: 2003-05-26 23:58:25
Von: Dieter Graser, Datum: 2003-05-27 09:33:52
Und hier die Umsetzung in die Praxis:
Fazit:
Hallo,
für eine Querung einer im Sommer aperen Zunge des Vatnajökulls (ca. 35 km)
muß ich eine Zeltübernachtung auf dem Gletschereis einplanen.
Mit welchen Methoden/Tricks kann man die Zeltheringe am besten in das blanke
Gletschereis bekommen? Wer hat "einschlägige" Erfahrung?
Vielen Dank im Voraus,
Dieter
Hi,
am besten geht es mit Eisschrauben, falls du die hast.
Jan
Hoi Dieter,
Du willst also tatsächlich den Vatna Jökull überqueren. Mit den üblichen
Häringen wirst Du kein Glück haben. Am ehesten dürften noch Stahl Häringe
mit Viertel Mond förmigen Querschnitt (ich hoffe ich habe mich verständlich
ausgedrückt), gut angespitzt, einschlagbar sein.
Pfiati
Franz
Griaß di Franz,
(... lang isch es her). Nein, nicht den Vatna als Ganzen, nur seinen
nördlichen Ausläufer, den Brúarjökull. Hammer will ich eigentlich keinen
mitnehmen und auch keine 15 Eisschrauben :-)
Ich dachte daran mit einer Eisschraube Löcher für die Heringe zu bohren und
diese dann mit dem "Bohrkern" darin zu verkeilen und einfrieren zu lassen.
Dieter
Hi,
>Hammer will ich eigentlich keinen
> mitnehmen und auch keine 15 Eisschrauben :-)
kommt ja nur auf das "richtige" ZElt an. Dann brauchst du auch keine 15
Eisschrauben :-)
Ich weiss ja nicht, wie das mit dem Wind auf deiner Tour ist. Aber wenn du
nen Gedodät nimmst, sollte deine Methode doch ganz gut funktionieren. Musst
du halt sehen, dass du die biester danach einigermaßen wieder
herausbekommst.
Jan
> Ich weiss ja nicht, wie das mit dem Wind auf deiner Tour ist. Aber wenn du
> nen Gedodät nimmst, sollte deine Methode doch ganz gut funktionieren. Musst
> du halt sehen, dass du die biester danach einigermaßen wieder
> herausbekommst.
>
> Jan
Bei mir sind die Häringe - massiv Alu - die ich mühsam eingeschlagen hatte
über Nacht durch den Zug freigeschmolzen. Vielleicht solltest du dir paar
grosse Steine besorgen ;-)
Bernd
> > Ich weiss ja nicht, wie das mit dem Wind auf deiner Tour ist. Aber wenn du
> > nen Gedodät nimmst, sollte deine Methode doch ganz gut funktionieren. Musst
> > du halt sehen, dass du die biester danach einigermaßen wieder
> > herausbekommst.
> >
> > Jan
> >
> Bei mir sind die Häringe - massiv Alu - die ich mühsam eingeschlagen hatte
> über Nacht durch den Zug freigeschmolzen. Vielleicht solltest du dir paar
> grosse Steine besorgen ;-)
>
> Bernd
@ Jan:
Der Wind macht einem in Island keine Sorgen - nur die ganz normalen Stürme -
und die nennen die Isländer Wind :-)
@ Bernd:
Das erinnert mich doch an den Physikunterricht, Sichwort: Druckschmelze.
Demnach könnten in Bohrlöchern versenkte Sandhe(ä)ringe wg. größerer Fläche
günstiger sein. Steine sind immer gut - außer im Rucksack. Mal schauen, was
der Gletscher so hergibt.
Dank an alle!
Dieter
1. eisschrauben
2. steine, mit denen man die leinen verspannt
3.eisbeile zum spannen
4. fleck suchen, wo schnee liegt oder weiches eis ist. zb durch
sondieren
gruss
dax
> Mit welchen Methoden/Tricks kann man die Zeltheringe am besten in das blanke
> Gletschereis bekommen? Wer hat "einschlägige" Erfahrung?
Hi Dieter,
hat ein bischen gedauert bis mir dieser Thread auffiel, aber nachdem die
Bandbreite der Lösungsvorschläge bisher von "völlig ahnungslos" bis
"praxisfern" reicht hier jetzt mal die Praxis:
- angespitzte Stifthäringe, oder einfache Zimmermannsnägel gehen super rein.
Durch Druckschmelze leider auch raus. Abhilfe z.B. durch sehr schräges
Einschlagen in einer Kuhle und abdecken mit dem Abraum. Dann hoffen, dass
die Bedeckung schneller wieder anfriert, und so ne harte Kuppel bildet als
der Häring durch die Druckschmelze den kritischen Winkel erreicht. Schnüre
eher locker lassen. Langt ja, wenn sie während einer Böe gespannt werden.
Das verhindert die Druckschmelze generell.
- U-förmige Häringe, sollten zwar besser halten, gehen aber nur in sehr
poröses Eis hinein. Echtes hartes Gletscher- oder Blaueis ist damit nicht
kleinzubekommen.
- T-Anker, funktioniert schlicht perfekt. Zumindest für die äußere
Schnurreihe. Die Innere am Zeltboden kann man ja mit Stifthaken fixieren.
Für die T-Ankerlösung ganz einfach mit Pickel oder Wanderstock oder
Steigeisenzacke eine ca 20cm lange ca 10 cm tiefe Scharte ins Eis ritzen. In
dieser Scharte das Eis zum Zelt hin ein kleines bischen aushöhlen, und noch
eine lotrechte Linie in Richtung Zelt ziehen. Schnur um Häring, Häring in
Loch. Abraum drauf, festtreten fertig. Dauert pro Loch halt ein paar
Minuten. Zum ruasbekommen dieser Dinger am nächsten Morgen sollten wir
vielleicht nen neuen Thread starten...
Aber mal ne Frage. Ich kenne den Gletscher nicht. Ist er sooo riesig, oder
warum verzichtest Du nicht auf ein Zelt? Bis zu drei Tage im Biwaksack sind
doch echt gut zu überleben, und wenns nicht regnet brauchst Du noch nicht
einmal den verwenden.
However.
d
Hallo Dirk,
danke für die Praxistips! Der T-Anker ist einen Lösung die mir für voll
einleuchtet - simpel und logisch!
> Aber mal ne Frage. Ich kenne den Gletscher nicht. Ist er sooo riesig, oder
> warum verzichtest Du nicht auf ein Zelt? Bis zu drei Tage im Biwaksack sind
> doch echt gut zu überleben, und wenns nicht regnet brauchst Du noch nicht
> einmal den verwenden.
Größer als der Schneeferner isser schon. In schwierigerem Gelände rechne ich
aus Erfahrung nicht mit mehr als 20 km pro Tag. Also brauche ich 2 Tage,
wenn es gut läuft. Können auch 3 werden, falls es mit mit den
Schmelzwasserbächen auf dem Eis und den Umwegen zu heftig wird.
Da ich knapp 3 Wochen unterwegs bin ziehe ich ein Zelt dem Biwacksack vor.
Sicher zum Überleben reicht auch ein Biwaksack, aber - wie soll ich's
sagen - ich bin kein "Extremer" und surviveln ist nicht mein Ding.
Andererseits kenne ich das Wetter dort gut genug um zu wissen wann ich
besser den Kopf einziehe und abwettere. Island kann da die reinste
Wundertüte sein.
Auf jeden Fall Danke für die Tips! Wenn es mit der Tour klappt wird wohl
auch ein Bericht auf meiner Seite draus dann werde ich dem Thema "Zelt auf
Eis" sicher einen Absatz widmen :-)
Dieter
Eisschraube
Mit der Eisschraube Löcher für die Sandheringe die den gleichen Durchmesser wie die
Schraube haben gebohrt. Sandheringe in die Löcher gesteckt, die Abspannleinen um sie gelegt
und mit dem Siefelabsatz festtreten. Durch den leichten Zug der Abspannleinen verkeilen sich
die Heringe in den Bohrlöchern. Wenn die Löcher etwa in einem Winkel von 80° zur Zugrichtung gebohrt
sind halten die Heringe am besten. Nach 2 Stunden kontrolluiere ich die Heringe und bohre für 2, die
sich gelockert haben neue Löcher. In der Nacht friert es nur leicht und so sind die Heringe am Morgen
nicht festgefroren aber alle waren nuch "auf Zug". Allerdings hatte ich keine extremen Bedingungen
und nur mäßigen Wind.
Unter den gegebene Bedingungen war die Lösung Bohrloch/Sandhering optimal. Steine zum Einschlagen
der Heringe gab es auf der ganzen Route nicht einen einzigen!
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